In Marseille eine „Slow Fashion Week“, um Mode anders zu denken

Auf einem roten Tuch auf dem Boden der Vieille Charité in Marseille liegen alte, etwas aus der Mode gekommene, teils beschädigte Kleidungsstücke in der prallen Sonne. An diesem Samstag, dem 7. Juni, um 9 Uhr stürzen sich sieben junge Leute, allesamt Hobby-Kreative aus ihren Kinderzimmern, mit der Mission „Upcycling“ ins Werk. Anders gesagt: Ungenutzten Materialien neues Leben und neuen Stil verleihen, um sie nicht zu zerstören, wegzuwerfen oder neu zu kaufen. Sobald sie ein paar Stücke zusammen haben, begeben sie sich zu ihrem Arbeitsplatz, wo eine Nähmaschine und das passende Werkzeug für eine dreistündige Herausforderung inmitten des berühmten Kreuzgangs aus dem 17. Jahrhundert auf sie warten. Für Louise, eine Jurastudentin Anfang zwanzig, sind es Overalls, provenzalische Spitze und Denim – „ein wichtiges Material zum Wiederverarbeiten“, da bei seiner Herstellung viel Wasser benötigt wird. Ein weiterer Kandidat aus derselben Generation, Matis, hatte ursprünglich eine Zukunft als Innenarchitekt versprochen, doch als er die Netflix-Serie „ Next In Fashion “ sah, lief ihm ein Schauer über den Rücken, als ihm klar wurde, dass auch er „seine eigenen Kleider entwerfen kann“. Zwei Jahre später stickt er hier den Namen seiner Marke – Maison Cattaneo – auf ein Etikett, um ihn stolz zu präsentieren, sobald sein Werk fertig ist.

Mit dieser Upcycling-Challenge startet die Marseiller Version der Fashion Week, die zum ersten Mal von Baga organisiert wird. Dieses Kollektiv wurde 2023 gegründet, um „das Bewusstsein für <